Schachreise(n)...

Schach

Schachreise(n) nach Aschaffenburg, Wien und Bratislava...

Der März war für die Schachspieler der Schule ein äußerst reiselastiger Monat. Erster Stop zum "Warmwerden" waren die Bayerischen Schulschach-Meisterschaften 2019 in Aschaffenburg...

...und da Aschaffenburg nicht unbedingt in der direkten Nachbarschaft zu München liegt, ging es schön früh am Samstag den 16.03.19 um 5.30 Uhr in Heimstetten los.

Mit von der Partie waren Arthur Krumm, Raymund Tonyka, Ralf Eisl und Micha Schöpf (Mittelstufenteam) sowie Mesut Ceylan, Felix Zurbuchen, Daniel Thiel und Patrick Lardschneider (Oberstufenteam). Nach einer gemütlichen ICE-Fahrt, kleinem Busintermezzo und ein wenig Frühsport (aka Spaziergang) kamen wir (erstaunlich) pünktlich um fünf vor zehn am Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg an.

Auch wenn das Innere des FDG eher einen gefängnisartigen Charme hat, war die Turnieratmosphäre positiv und der Organisationsablauf flüssig mit nur (relativ) kurzen Willkommensreden der lokalen Prominenz.

Die Spiele konnten also beginnen, und Mesut durfte gleich als erstes Highlight gegen die mehrfache deutsche Meisterin Jana Schneider spielen ... eine Partie, die leider (aus männlicher Perspektive) ein etwas unsanftes, frühes Ende fand ;-)

Insgesamt schlugen sich beide Mannschaften in den starken Teilnehmerfeldern würdevoll und erreichten respektable Mittelfeldplätze (Mittelstufe: 7. von 9, Oberstufe: 5. von 11).

Um die Betreuer vom nervösen Dauerkiebitzen (an den Brettern ihrer Schützlinge) abzuhalten, gibt es in jedem Jahr auch eine Bayerische Lehrermeisterschaft.

Zum Glück gab es in diesem Jahr für den Vizemeister keinen Pokal, so dass wir ohne (zu) schlechtes Gewissen - es gab ja keine Mitbringsel für uns - die Siegerehrung ausfallen ließen um (relativ) stressfrei am Bahnhof anzukommen ...

...dass die strategisch ungünstige Schlangenwahl einiger Q11er beim Restaurant zum goldenen M uns fast doch noch in die Bredouille gebracht hätte, ist eine andere Geschichte ;-)

Am Sonntag war Ruhetag - keine Schachaktivitäten mit längerer Anreise im Kalender...

Puuuh ... endlich Montag ... es geht weiter:

33 Schüler, 2 Tassells und 2 Schachkoffer fahren nach Wien. Es darf also (ohne Gnade) Reisproviant vernichtet und viel Schach (und andere dubiose Spiele) in der Bahn gespielt werden.

Dieser Teil der Mission hat schon mal hervorragend funktioniert ... erst beim Umsteigen in Wien wird es zum ersten Mal brenzlig ... 31, 34!?, 32 ... ach, es werden schon 33 Schüler sein, also weiter gehts ... ab zur Jugendherberge - den üblichen kleinen Schlenker einbauen - und schon sind wir da.

Recht freundlicher Empfang, Erstürmung der Zimmer, Beschwerden über die Zimmereinteilung ignorieren (Beschwerden über das Ignorieren der Zimmereinteilungsbeschwerden ignorieren usw.), Seminar zum Beziehen von Betten (Fr. Tassell), Vegetarier finden und Einrichtung des Schachraums (Hr. Tassell), Abendessen, Schachtraining mit IM Georg Kilgus:

Der Anfang ist hart für alle Beteiligten, Georg wundert sich über die (latent) urgewaltig daherkommene "Schülermasse" und manch einer aus dem Publikum fragt sich, ob es sich nun wirklich noch lohnt die Erbse nach dem Abendessen aus dem (wohlverdienten) Energiesparmodus zurückzuholen um bei den Taktikaufgaben mitzudenken.

Aber nach kurzer Zeit sind alle (zumindest partiell) bei der Sache und lösen munter mit.


Als dann die Themen abstrakter werden und immer öfter Begriffe wie "Nilpferd", "Igel", "Semislav" oder "Haus- und Hofvariante" fallen, wird im Sinne der Differenzierung die Gruppe geteilt und die Veteranen erhalten noch ein wenig Zusatztraining.

Die Nachhaltigkeit von diesem ließ sich am nächsten Tag beim Freundschaftsturnier mit der Wiener Schachjugend bestaunen, als auf vielen Brettern bekannte "Tiere" und ihre Freunde auftauchten ;-)

Dienstag - Schachturnier mit der Wiener Schachjugend

Wir wurden von der Wiener Schachjugend (unter Leitung des sehr engagierten Joachim Wallner) äußerst freundlich aufgenommen und der gemeinsame Nachmittag im Haus des Schachsports war sicherlich eins der großen Highlights der Reise.

Um eine Doppelung zu vermeiden, verweise ich für weitere Details auf Joachims Bericht.

Am Vormittag hatten wir noch eine Stadtführung, bei der neben viel interessanter Geschichte auch etlichen Schülern das "Paternoster"fahren als gelungene Abwechslung (zum "langeweiligen" Standdardfahrstuhlfahren) erfolgreich vermittelt werden konnte.

Mittwoch - Kulturtag

Schloss Schönbrunn, Gruppenfoto, Zoobesuch:
Wo sind die Elefanten? Gibt es auch Kaiserpinguine oder sind das bloss ordinäre Königspinguine? Und was macht das "Red Arthur" im Kaninchengehege!?  
Neue, nicht schachbasierte Fragestellungen ... aber viel zu wenig Zeit ... butbut* ... es ruft schon das Mittagessen und Vienna Time Travel (warum verkauft der Museumsladen bloss soviel Spielzeug!? Ohh nein...) ... zwischendurch verlieren wir endlich mal ein paar Schüler - wenn auch nur für 10 min *puuh* - wie es sich für eine gute Reise gehört ;-)

Aufteilung: Team "Kultur" stürmt den Schachladen von Michael Ehn (Schachhistoriker und Inhaber des einzigen Schachladens in Österreich), der uns sehr geduldig für eine Stunde Asyl gibt und klugerweise auch mehrere bespielbare Schachbretter im Zentrum des Ladens aufgestellt hat...
Die "Hedonisten" machen zeitgleich den Prater unsicher ... Reunion: Abendessen, danach Tandemturnier:

Das Tandemturnier stellt traditionell eine große Herausforderung an den Gleichmut des Turnierleiters dar:
1. Der Lehrer stellt die Teams zusammen. (Mega uncool! Wirklich daneben!!! Das ist voll unfair! Das kann nicht ihr ernst sein? Kann ich nicht mit x tauschen? Ich bin doch genauso schlecht wie x ... usw.)
2. Die Hardliner wollen eigentlich viel schärfere Regeln oder am besten Ködem** spielen. Die Diskussion mit den Hardlinern gestaltet sich dann ähnlich gewinnbringend wie ein aufklärerisches Gespräch mit Verschwörungstheoretikern ;-)

Aber egal, sind die Anfgangshürden erstmal umschifft, ist Tandem*** ("Schach" für vier Spieler) immer eine sehr nette Angelegenheit und um die Schoko- und Schachpreise (letztere aus dem Bestand von Herrn Ehn) wurde - mit nur einer (nicht zu benennenden) Ausnahme ;-) - fair gekämpft.

Am Ende konnten sich Ralf & Julian vor Konrad & Patrick durchsetzen. Lea & Benjamin sowie Raymund & Quentin landeten auf dem geteilten dritten Platz.


Donnerstag - Reise nach Bratislava

Dank unserem Reiseführer (Don****) Raymund wurden uns die Schönheiten von Bratislava (inklusive der Pressburg) näher gebracht und gleichzeitig ein sportliches Workout verpasst, dass die "Schülergewerkschaft" niemals akzeptiert hätte, wenn ein Lehrer mit Raymunds Gehtempo vorne weg marschiert wäre ;-)

Im Zuge unseres Gewaltmarsches wurde auch das Konzept der "Mozekatze" geboren, die insbesondere bei den Freunden der französichen Küche (aus Lehrersicht) etwas bedenkliche Begehrlichkeiten erzeugte ;-)

Gemeinsames Mittagsessen mit Michal von der Schachakademie Bratislava in einer guten (von Raymund ausgesuchten) Pizzeria. Vielen Dank an dieser Stelle an Raymund für die telefonische Vororganisation der Pizzenbestellung!

Danach kurze Stipvisite in der Innenstadt von Bratislava und auf zum Spielort, immerhin hatten wir Michal versprochen pünktlich zu sein.

Mist ... hätte man da rechts gemusst!? But but ... jetzt aber schnell ... wenn wir "pünktlich" sein wollen sind wir mittlerweile auf eine günstige Raumkrümmung angewiesen.

Vielleicht doch lieber mal Michal anrufen!? Butbut ... mit nur 25 min Verspätung erreichen wir den Spielort, dies tat (zum Glück) dem sehr freundlichen Empfang der slovakischen Turnierleitung keinen Abbruch.

In freundschaftlicher Atmosphäre fand ein tolles Turnier statt, bei dem die GyKi-Mannschaften - nur bedingt passend für gute Gäste - etwas unagenehm dominierten (ein Fauxpax, den wir in Wien elegant vermieden hatten) ... allerdings kamen die meisten Gegner auch aus dem Grundschulbereich und spielten dafür sehr respektabel!

Zusätzlich zum Schachturnier gab es einen Rätselkontest und in der Pause wurde ein gemeinsames Gruppenfoto aufgenommen.

Die von Michal aufgenommen Fotos finden sich hier.

Freitag - Alles hat ein Ende...

Zimmer / Schachraum geräumt, alle Schlüssel wiedergefunden, Schachkoffer gepackt, gefrühstückt ... but but ... auf zum Bus! But but ... Bahn erwischt, niemanden vergessen ... alles gut!

Von der friedlichen Rückfahrt***** zeugt auch das rechtsseitige Beweisfoto ;-)

Vielen Dank an Georg, Michal und Joe für die äußerst freundliche Aufnahme in Wien und Bratislava!

Nochmals Dank an Raymund für die Organisation des Bratislavaparts und an Arthur für das Managment des 2. Schachkoffers auf der Hin- und Rückreise!

Es war wie im letzten Jahr eine sehr gelungene Aktion, die sicherlich im nächsten Jahr mit einem neuen (schachlich) interessanten Ziel "wiederholt" wird!

Mit schachlichen Grüßen

Pierre Tassell




* Auch wenn (selbst junge) Schachspieler zugegebenermaßen keine Hühner sind, müssen sie trotzdem "manchmal" angetrieben werden ;-)

** Ködem ist aus Sicht des seriösen Schachspielers so grundverkehrt, dass ich mich an dieser Stelle nicht weiter dazu äußere ;-)

*** Genaueres findet sich hier.

**** Micha ist schuld.

***** Gelobt sei der mehrtätige Schlafentzug ;-)




 
 





 

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