DENK-MAL zur Reichspogromnacht am 9.11.
Wer am vergangenen Freitag das Schulgebäude betrat, fand eine Aula in völlig ungewohnter Ausstattung vor: Wo sonst bei größeren Veranstaltungen Stuhlreihen stehen, lag Glas. Nicht eine zerbrochene Flasche, nein, unglaublich viele Scherben. Durch ein gelb-schwarzes Klebeband abgetrennt, war allen sofort klar, dass etwas Eigenartiges über Nacht passiert sein musste.
Viel wurde gemutmaßt – Abistreich, Einbruch?
Zur ersten Pause wurde das Scherbenbild auf der Bühne durch eine Leinwand ergänzt. Gezeigt wurden Fotografien mit zerstörten Schaufenstern von Geschäften, zum Teil mit dem Ausruf „Nie wieder!“ versehen. Darunter mischten sich Bilder aktueller Ereignisse, hier mit der Frage „Nie wieder?“ ergänzt.
Durch diese Fotos wurde nun klarer, worum es bei dem Scherbenhaufen handelte. Wer sich zudem des Datums 9.11. bewusst wurde, konnte die Aktion schon etwas besser einsortieren: An diesem Tag jährte sich zum achtzigsten Mal das Datum, das als „Reichspogromnacht“ oder die sogenannte „Reichskristallnacht“ in die deutsche Geschichte eingegangen ist.
Mit der Aktion in der Aula war es nicht allein getan. In allen Klassen und Kursen wich man für mindestens eine Stunde vom gewohnten Stundenplan ab, sodass alle Schülerinnen und Schüler zusammen mit einer Lehrkraft die Aktion nachbesprechen konnten. Gerade für die Kinder in der Unterstufe war es besonders wichtig, dass sie Zeit bekamen, um das Geschehen besser kennenzulernen und einzuordnen. Die Älteren gingen der Frage nach, ob und wenn ja, wie sich die Ereignisse der Reichspogromnacht wiederholen könnten. Hier stand unter anderem die Auseinandersetzung mit dem heutigen Antisemitismus im Mittelpunkt der Gespräche.
Wie wichtig es war, Geschichte ins Heute zu holen, ist nach dem DENK-MAL am Freitag deutlich geworden. Ganz besonders war für viele, Schülerinnen und Schüler und auch für die Lehrkräfte, wie ernsthaft und intensiv die Gespräche dieser NACH-DENK-Stunden waren. Das war schon ganz in der Früh zu spüren gewesen, als sich die Aula immer mehr füllte und trotz der vielen Menschen eine ausgesprochen ruhige, bedachte Stimmung herrschte. Ein Tag, der hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben und nachwirken wird.
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